18.06.2022
Ökumenische Klinikseelsorge feierte 30-jähriges Bestehen

Der Raum der Stille im heutigen SRH-Klinikum, dem Waldkrankenhaus in Gera ist rund um die Uhr geöffnet und bietet, Patienten, Angehörigen und den Krankenhauspersonal einen Moment der Ruhe, des Nachdenken und des Abschaltens. Die beiden Klinikseelsorgerinnen, Hanna Kiethe und Cornelia Fries, nutzen diesen Raum sehr oft selbst, um die Gespräche des Tages in Gottes Hände zu legen. Bereits im September 1991 konnte die evangelische Pfarrerin Ute Nies mit der Arbeit im damals improvisierten Umfeld mit der Klinikseelsorge beginnen. Ein Jahr später kam ihr katholischer Kollege Bruder Paulus dazu. "Zunächst hielten wir unsere Gottesdienste im Rötgendemonstrationsraum ab", berichtet der Kapuziner Bruder schmunzelnd und schaut dankbar auf die Anfänge zurück.

Pfarrerin Hanna Kiethe ist von 1996 bis heute im Seelsorgeteam. Im Jahre 2006 kam ihre Kollegin, der katholische Seelsorgerin Cornelia Fries hinzu. "Es ist nicht der Kranke, sondern der Mensch, den wir am Krankenbett besuchen", sagt Cornelia Fries. Jeder Patient kann sich einen Seelsorgebesuch wünschen, unabhängig von Konfession, der Zugehörigkeit zu Religionsgemeinschaften und dem eigenen Weltbild. "Wir führen unsere Gespräche unkompliziert, bedingungslos und unvoreingenommen, wobei unser Gegenüber bestimmt, worüber wir reden", ergänzt Hanna Kiethe. Die Gesprächsthemen reichen von der Geburt bis zum Tod. "Das sind schwere Schicksalsschläge, Trauer und Schuld, Sorgen und Nöte, Ängste und Depressionen aber auch Lebensbilanzen, die vielen Menschen auf der Seele liegen", weiß Hanna Kiethe. Beide erinnern sich an die schwere Zeit des Lockdows. Die Seelsorgerinnen waren die einzigen, die zu den Patienten duften. "Man muss diese Arbeit wollen und lieben", fasst Cornelia Fries zusammen. Für den Ausgleich helfen ihr Prinzipien der "Psychohygiene", eine positive Ablenkung, sowie ein familiäres Umfeld als gute und wichtige Basis. Beide stützen sich auch gegenseitig. "Wir reflektieren für uns: Wie würde es mir in solch einer Situation gehen?", sagt Hanna Kiethe.