25.03.2023
Ukrainisch Orthodoxer Bischof besucht Geraer Gemeinde St. Nikolaus.
von Wolfgang Hesse
Ein besonderer Höhepunkt des Gemeindelebens war am 22. März 2023 der Besuch von Bischof Benjamin. Der Geistliche ist der Vertreter der Ukrainisch-Orthodoxen Christen in Europa. Er selbst lebt derzeit nahe Killarney in Irland betreut 35 Kirchen in Europa. Seine Aufgabe besteht darin, die vor der russischen Aggression geflohenen Ukrainer orthodoxen Glaubens zu besuchen und geistlich zu unterstützen. Seine Reise führte ihn unter anderen nach Hamburg, Gera, Berlin und Leipzig. Pfarrer Vitali ist stolz, dass der Bischof auch die kleine Gemeinde in Gera besucht hat.
Seit dem 9. Oktober hat die Ukrainisch Orthodoxe Gemeinde in Gera eine kirchliche Heimat in der Geraer Trinitatiskirche gefunden. Pfarrer Vitali ist im Herbst aus der Ukraine mit Familie, seiner Frau und beiden Kindern, nach Gera gekommen, um seine Landsleute geistlich zu betreuen. Pfarrer Vitali ist seit 2017 ordinierter Geistlicher. Neben Gera zelebriert er allwöchentlich in Plauen einen Ukrainisch-Orthodoxen Gottesdienst. Der Geistliche selbst stammt aus der Stadt Tschernihiw, nördlich vom Kiew. Das ist eine Großstadt am Ufer der Desna, ein über 1000 km langer Nebenfluss des Dnepr. Während des russischen Überfalls auf die Ukraine am 24. Februar 2022 aus Richtung Belorussland wurde die Stadt in den ersten Tagen des Krieges stark zerstört.
Pfarrer Vitali fand in Gera offene Ohren bei der Evangelischen Stadtkirchengemeinde und Superintendent Hendrik Mattenklodt. Er dankt für die christliche Nächstenliebe, die ihm und den ukrainischen Menschen hier in Gera entgegengebracht wurden. Er freut sich, dass auf Initiative von Pfarrer Stefan Körner und Hendrik Mattenklodt, die Trinitatiskirche seiner Gemeinde für Gottesdienste offen steht.
Schon vor der Trinitatiskirche begrüßte eine Abordnung der Gemeinde den Bischof mit Brot und Blumen. Es folgte eine festliche Ukrainisch-Orthodoxe Messe, zelebriert vom Bischof und Pfarrer Vitali. Der Gottesdienst, Beichte und Eucharistiefeier dauerten knapp drei Stunden. Zum Schluss sprach der Bischof Benjamin zur Gemeinde und betete für Frieden in der Ukraine, Gottes Beistand für die Menschen, die nach Deutschland gekommen sind und für eine baldige Rückkehr in die Heimat. Besonderer Dank galt auch Superintendent Hendrik Mattenklodt, der Evangelischen Kirche und ganz besonders der Geraer Stadtkirchengemeinde, die die Ukrainische Gemeinde aufgenommen hat und für Gottesdienste die Trinitatiskirche zur Verfügung stellt. Albert Zetzsche und Hendrik Mattenklodt nahmen die komplette Zeit am Gottesdienst teil. Der Superintendent freute sich, Bischof Benjamin kennenzulernen und betonte, dass es ein besonderer Tag ist, einen Ukrainischen Bischof hier begrüßen zu können. "Ich freue mich über die gute Gemeinschaft mit Pfarrer Vitali und der Gemeinde hier im unserem Hause. In Jesu Namen dürfen wir füreinander und miteinander beten für Frieden in der Ukraine, für Sie und ihre Familien. Gott segne unsere Gemeinschaft, Gott segne Sie", sagte Hendrik Mattenklodt beim Gemeindeempfang des Bischofs. Den Empfang mit landespezifischen Speisen hatten die Menschen aus der Gemeinde in der Talstraße 30 vorbereitet.