26.06.2025
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Gera und Stadt denken an Verstorbene ohne Angehörigen
Gedenkfeier auf dem Südfriedhof ehrt 38 anonym bestattete Menschen aus Gera.
Diese Ehrung auf den Südfriedhof fand in diesem Jahr bereits das dritte Mal statt. Die Initiative dazu stammt von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Gera (ACK) in Kooperation mit der Stadtverwaltung. In einem feierlichen Rahmen wird jeweils der in den letzten zwölf Monaten verstorbenen Geraer Bürgerinnen und Bürgern gedacht, die durch die Stadtverwaltung beigesetzt wurden.
In diesem Jahr umrahmtem Mitglieder des Posaunenchores der Stadtkirchgemeinde diesen würdevollen Akt. „Jeder Mensch einmalig, ist Teil unserer Gesellschaft“, betonte Oberbürgermeister Kurt Dannenberg. Diese Gedenkfeier sei ein Symbol unserer menschlichen Verbundenheit. Menschen, die einsam sterben seien oft unsichtbar in unserer Gesellschaft. Er wünscht sich, dass Angebote intensiviert werden, damit weniger Menschen einsam sind.
Steffen Taubmann von der Freien Evangelischen Gemeinde Gera gab den Anwesenden, die Verstorbene persönlich kannten, einen Trost mit auf den Weg. Symbolisch entzündete er ein Licht für das Leben, mit dem alle gemeinsam zu dem Grünstreifen auf dem Südfriedhof gingen. Dort wurden Rosen für die Verstorbenen abgelegt.
„Es war ein Anruf vom Ordnungsamt, mit der Frage nach Angehörigen“, berichtet Isolde Vielweber aus Gera. „So habe ich vom Tod meines ehemaligen Fachkollegen im Stadtplanungsamt erfahren.“ Lange haben beide i einem Raum als Landschaftsgestalter zusammengearbeitet. „Es wäre nächste Woche 71 Jahre alt geworden. Vor vier Wochen ist er verstorben“, so Isolde Vielweber. Er war ein lebensfroher Mensch gewesen, so erinnert sich auch Gabi Sanow an ihren ehemaligen Kollegen. „Mich verbinden gute Erinnerungen mit Lutz Pinter. Nach dem Tod meines Mannes war auch ich sehr allein, so kümmerten wir uns umeinander. Er hatte eine sehr gute Allgemeinbildung und war ein besonders geschätzter Gesprächspartner. Ich konnte mich immer vertrauensvoll an ihn wenden“, berichtet sie. „Am Ostersamstag haben wir uns zu meinem Geburtstag das letzte Mal gesehen.“ Jede Wochen habe Gabi Sanow mit ihm telefoniert oder sich im Stadtzentrum getroffen. Sie wusste, dass er gesundheitliche Probleme hatte, doch war sie über den plötzlichen Tod erschüttert. „Ich bin froh, dass es diese Veranstaltung zum Gedenken an derartige Verstorbene gibt. Er fehlt mir sehr“, so Gabi Sanow.
Auch Gabi Sanow und Isolde Vielweber legten ihre Rosen dazu. „Jetzt kennen wir den Ort, wo wir uns an unseren Kollegen erinnern können.“ (Fotos: Wolfgang Hesse)